Kinder, Jugendliche und Seniorinnen und Senioren oder schnellere und langsamere Verkehrsteilnehmer:innen gegeneinander auszuspielen kann kein Ansatz bürgerorientierter Politik und zukunftsfähiger Stadtentwicklung sein. Wir plädieren für ein verständnisvolles Miteinander und eine deutlich verbesserte Infrastruktur für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen in Ansbach.
Wie die FLZ am 26.8.25 berichtete (weitere Berichte in diesem Zusammenhang hier und hier), möchte die CSU eine erst 2018 beschlossene Maßnahme rückgängig machen, die bei den meisten Bürgerinnen und Bürgern positives Echo erzeugt: die Freigabe der Innenstadt für den Radverkehr.
Für Eltern für Ansbach e. V. steht außer Frage, dass rücksichtslose Fahrmanöver mit E-Bike, E-Roller oder Fahrrad eine Gefahr für Fußgänger:innen jeden Alters darstellen und daher nicht tolerierbar sind.
Stimmungsmache und Verbote zeugen jedoch eher von politischem Säbelrasseln als von ernstgemeintem Gestaltungswillen. Als Verein, der sich als Sprachrohr Ansbacher Familien versteht, wünschen wir uns konstruktive Ideen und zukunftsorientierte Politik und keine Verbotspolitik, die die eigentlichen Probleme wieder mal nicht anpackt.
Die Innenstadt wird als Nord-Süd-Verbindung von Fußgänger:innen und Radler:innen gleichermaßen genutzt. Gerade Kinder sind auf diesen relativ sicheren Weg durch die Stadt angewiesen, um zur Schule oder zum Sport zu kommen, denn die Umfahrung ist risikoreich und gefährlich. Es gibt viel zu wenig und schlecht ausgebaute Fahrradwege und die Gehsteige sind häufig zu schmal, zugeparkt sowie mit Mülltonnen und weiterem Gerät vollgestellt, sodass ein Nebeneinander von Rädern und Fußgänger:innen erschwert oder unmöglich gemacht wird. Zugleich lernen die Kinder hier auch rücksichtsvolles Fahrverhalten in einer sicheren Umgebung. Bringen wir unsere Kinder in den Kindergarten (per Lastenrad oder mit Anhänger), so durchqueren wir ebenfalls Uzstraße, Neustadt, Martin-Luther-Platz oder Pfarrstraße. Wir entlasten damit den Autoverkehr und tragen zu einem besseren Klima in der Stadt bei. Und nicht zuletzt nutzen auch radfahrende Seniorinnen und Senioren den Schutzraum Innenstadt, um ohne Gefährdung durch Autos von A nach B zu kommen.
Der fahrradfeindliche Status Quo findet jedoch leider seit Jahren keinen Platz in der öffentlichen Wahrnehmung und ist auch in den aktuellen Debatten wieder nicht im Fokus.
„Dabei zeigen andere Städte durchaus vorzeigbare Werkzeugkisten für vorwärts gewandte Stadtpolitik“, wundert sich Susan Möckl, stellvertretende Vorsitzende von EfA. „Das geht von ausgewiesenen Fahrspuren für Zweiräder und E-Scooter, über Bodenwellen bis zu mehr Tempo-30-Zonen in der ganzen Stadt.“ Zudem kommt eine vom Bund beauftragte Studie der FH Erfurt über «Radverkehr in Fußgängerzonen» zu eindeutigen Ergebnissen: eine Koexistenz von Radfahrer:innen und Fußgänger:innen ist möglich, eine Öffnung der Fußgängerzonen für den Radverkehr ist «unproblematisch» so die Autorinnen der Studie. Eine belebte Innenstadt hat schließlich auch für den – nach Corona immer noch gebeutelten – Einzelhandel nur Vorteile.
„Dieser Stadt fehlt es an Mut, wegweisende Entscheidungen für die Mobilität in der Stadt zu treffen“, kritisiert Denise Kießling, EfA Vorsitzende, und fügt hinzu: „An erster Stelle stünde also das Bekenntnis, kommunalpolitische Entscheidungen auch im Sinne unserer Kinder zu treffen.“
Deshalb fordert der Verein Eltern für Ansbach die Parteien auf, Abstand von der politischen Spaltung unserer Stadtgesellschaft zu nehmen und stattdessen gemeinsam mit der Stadtverwaltung Strategien im Sinne klimaneutraler Stadtentwicklung zu treffen – und zwar im direkten Dialog mit dem Jugend- und Seniorenrat, der Gleichstellungsstelle und nicht zuletzt den Bürgerinnen und Bürgern.
Schreibe einen Kommentar